Sonntag, 24. September 2017

Sind unbegreiflich müde. Suche nächtelang alles im Nichts, Finde nichts in allem. Spucke Gift und Galle!

Die Philosophie als Suche nach Sinn. Die Philososophie als Antwort auf die Frage nach dem Sinn. Im Roman "Per Anhalter durch die Galaxis" ist die Antwort 42. Meine Antwort ist 1,7. Niemand behauptet, dass der Sinn gleichzeitig ein Wegweiser, eine Maxime ist, die uns anleitet, zeigt, wie wir weiter vorgehen sollen. Es ist schlichtweg eine Antwort. Ein Punkt, den man festhalten kann. 1,7: die Note meiner Bachelorarbeit. Und während mein Umfeld in große Freude ausbricht, breche ich auseinander. Es ist eine gute Note. Wie hat Prof. B. gesagt, sogar eine "sehr gute Note", aber das ist es eben nicht. Nicht für mich. Mein Ziel war eine 1 vor dem Komma und die ist da und dennoch fühlt es sich wie eine Niederlage an. Als würde die Welt ein Stück dunkler werden. Tief schwarz und alles, was ich sehe ist das lange erwartete Nichts. Es bleibt nichts, es kommt nichts. Vor allem aber bringt es nichts.

Es bringt nichts monatelang alles, was man hat, jeden Nerv, jede Träne für die Arbeit zu geben, wenn dies dabei herauskommt. Es bringt nichts, ein hyperkomplexes Thema, viel zu komplex für den Bachelor an sich, auszuwählen, wenn dies das Ergebnis ist. Wenn dies alles sein soll.

Und dann kommen die Stimmen und fragen mich, ob ich verrückt sei. Ob ich nicht wisse, dass dies die drittbeste Note sei. Ob ich nicht wisse, dass Prof. B. selten gute Noten vergibt. Dass dies nun mal eine "sehr gute" Note bei ihm sei. Aber ich weiß das. Ich weiß das gut und besonders dieses Wissen tut weh.

Mein Freund hat "Herzlichen Glückwunsch" geschrieben, zusammen mit der Aussage, dass er mit dieser Note gerechnet hat. Mehr hat er mir nicht zugetraut. Mehr hat er nicht von mir erwartet. M, dem ich meine Note mitteilte und ihm für seine Korrekturarbeit dankte, schrieb folgendes: "Ich freue mich riesig für dich! Und bilde dir ja nicht ein, dass mein Beitrag das Schiff auf dedn Kurs zur Glanznote gebracht hätte - das ist dein Verdienst! Fühle dich mit Konfetti und Champagner überflutet"

Und da fragt man mich noch wieso ich mehr an den einen als an den anderen denke. Nicht nur deswegen. Wegen dem Sinn. Dem Sinn der schlicht nicht mehr als eine Antwort ist. Kein Wegweiser, keine Maxime. Bleibt die Frage: Was soll ich jetzt tun? Und wo soll ich eigentlich hin?

2 Kommentare:

  1. Ich war auch eine von den Leuten, die dir dazu gratuliert haben und es schmerzt, zu wissen dass du nicht wirklich glücklich damit bist. Dabei hättest du jedes Recht dazu.
    Ich freue mich auf den Tag, an dem du dein eigenes Schaffen ehren kannst, ich hoffe er kommt bald.

    Du bist gut in dem was du tust, warst es auch immer. Ich hoffe dass die Stimmen solche Sätze manchmal zulassen/durchlassen.

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  2. Tust du deinem Freund da nicht vielleicht etwas unrecht? Für mich scheint es ein wenig so, als würdest du ihn da gerade missverstehen und vielleicht etwas schlechtreden _wollen_.

    Ich finde auch, auf eine 1,7 kann man wirklich stolz sein. Aber ich weiß auch, dass einem solche Worte nichts nützen, wenn man mit mehr gerechnet hat.

    Liebe Grüße,
    Ceres (eine meistens stille Mitleserin, die großer Fan von deinem Schreibstil ist)

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