Es ist Freitag, meine Mitbewohnerin und ich feiern eine Party. Maxi ist da und irgendwann sind wir betrunken. Nicht diese schlimme Art von Hinüber, sondern diese gute Art des Betrunkenseins, falls es sie gibt. Ich geh in das andere Zimmer, Maxi sitzt auf dem Sofa, vor ihm auf dem Boden meine Mitbewohnerin und eine Freundin. Ich setz mich neben Maxi und lass meinen Kopf auf seine Schulter fallen. Ich spüre wie er lächeln muss. Die beiden anderen gehen fluchtartig aus dem Zimmer. Im Hintergrund leuchtet mild eine Nachttischlampe. Er dreht seinen Kopf leicht zu mir als würde er versuchen mich anzugucken. "Jeder denkt gerade, dass wir was anderes tun", flüstert er. "Und was willst du?", frag ich. "Dass du einfach da liegen bleibst. Du wirkst selten so ruhig. Selten so im Reinen mit dir" - "Ich bin betrunken. Und du bist da" - "Du riechst gut.", sagt er plötzlich und ich muss lachen. "Nach einer Kombination aus Wein, Zigaretten und Müdgigkeit meinst du?" - "Einfach nach dir."Irgendwann fährt er nach Hause und alle schelten mich dafür, dass nichts körperliches passiert ist. Was sie nicht verstehen: das brauchen wir nicht. Wir brauchen das alles nichts.
Nachdem M. mir in den letzten Wochen zwei Absagen (wenn auch wunderschön verpackt) erteilt hat, frag ich ihn nachts betrunken nach einem dritten Treffen und er sagt zu: "Wie sollte ich dieses Angebot ausschlagen können? Selbstverständlich, bin ich dabei!!" - "Klingt ja fast so als könnten wir den Fluch besiegen" (Anmerkung: Wir haben es als Fluch bezeichnet, dass wir nie einen Termin finden konnten) - "Ich bin selbst ganz erstaunt. Vielleicht wird 2018 das Jahr der Jahre". Und natürlich kann ich nicht wissen, wie dieses Jahr der Jahre gemeint ist. Vielleicht ist es wirklich nur minimalistisch auf das Treffen bezogen, vielleicht auch auf mehr.
Mittwoch sitze ich vor dem Philosophiegebäude und lese "Warten auf Godot"(Beckett ist gut für den Winter) als mich plötzlich jemand mit "Hallo schöne Frau" begrüßt. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal und ob ich überhaupt je so schön begrüßt wurde. Ich schau hoch und sehe M. Wir umarmen uns, sodass ich meine Pein eben in jener Umarmung verstecken kann. Wir unterhalten uns über das Seminar, das er gleich besucht, stellen fest, dass wir mittwochs zeitgleich Uni haben und ja gegebenenfalls zusammen zurückfahren können in den nächsten Wochen. Er stellt fest, dass wir uns spätestens sowieso am 11.12 sehen: abends, beim neugegründeten, privaten Lesekreis (zusammen mit P.), mit Alkohol vermutlich. Aber es schwang die Intention mit, dass wir uns auch früher sehen könnten. Er müsste ja nur fragen... Wichtig ist nur, dass es ihm wichtig ist mich zu sehen. Und mir war wichtig das nochmal zu wissen. Ihn zu sehen. Mich zu vergewissern.
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