"Ich weiß es doch auch nicht", sag ich. "Wenn ich das Problem benennen könnte, würde ich dir das nicht antun." Nachdem ich schon dreimal aufgehört hatte zu weinen, fang ich wieder von vorne an.
"Wenn
du Dienstag Schluss machen wolltest und dich nur nicht getraut hast,
dann sag es jetzt, Denise." - "Nein so einfach ist es nicht. War es auch da nicht. Ich
will uns nicht aufgeben. Du bist mir nicht egal." Das Gefühl, dass keine Luft existiert, die mich am Leben hält. Das Gefühl, dass alles falsch ist.
"Du sagst du
fühlst noch was fur mich. Etwas das kleiner ist als das was ich fühle.
Aber du sagst es macht keinen Sinn weiterzumachen? Wo ist für dich der
sinn der Zukunft?" - "ich weiß es nicht. Ich denke aber wir sollten nichts
endgültiges entscheiden." - "Wenn du nicht weißt, was in unserer Beziehung noch Sinn macht, dann will und kann ich nicht weitermachen", antwortet er. Plötzlich fühlt es sich so an, als würde er mein Herz herausreißen. Als säßen wir beide, herzverloren, herzzerstört, nebeneinander auf dem Sofa.
"Ich brauch Zeit fur mich allein. Zeit
um zu entscheiden wie es weitergeht.", flehe ich - "tu mir nur den gefallen und red
mit jemandem ja? Ich will dich nicht beeinflussen aber ich weiß wie du
dich alleine entscheidest." Diemal laufen uns beiden Tränen übers Gesicht. Das wäre der Moment gewesen, wo ich Schluss machen müsste. Das war der Moment, wo ich sage: Ra. das wars. Aber das war der Moment, wo ich dachte, dass es die übelste Form von Selbstzerstörung ist.
"Es wäre einfacher, wenn wir uns einfach anschreien und hassen könnten.", stellt er trocken fest.
Am Ende einigen wir uns darauf, dass ich meine Pause bekomme. "Soviel Zeit wie ich brauche", laut ihm. Soviel Zeit gibt es nicht glaube ich.
Soviele Tränen auf beiden Seiten.
Soviel Schmerz. Ich bin ein Drecksstück. Wie kann man nur jemand so
herzlichem, so weh tun. Wie kann man nur? Mir geht es so schlecht als
hätte ich jemand kaltherziges umgebracht. Als hätte ich keine Empathie.
Jetzt gerade habe ich das Gefühl zu ersticken. Einfach keine Luft mehr
zu bekommen. Als hätte ich die ganze Luft nicht verdient. Meine eigene Existenz ist eine Schande. Ich bin eine Schande. Eine herzlose Schande.
Entweder ich bin nur zu feige oder ich will ihn nicht gehen lassen. Ich
will das, was wir haben nicht gehen lassen. Er sagt er kommt damit klar.
Er sagt ich soll mir keine Sorgen machen. Keine Sorgen über den Schmerz
für den ich verantwortlich bin, denke ich. Seit Tagen hindert mich
etwas Schluss zu machen. Seit Tagen hindert mich etwas zu verstehen was
der scheiß soll. Seit Tagen hasse ich mich dafür. Morgen fahre ich einfach nach Hause, gehe auf P.s Geburtstag und lass ihn zurück. Zurück in der Bitterkeit, die ich ihm geschenkt habe.
"Denise, tu mir einen Gefallen, ja?" - "Was gibts?" - "Entscheid dich nicht aus Mitleid. Entscheid dich, weil du daran glaubst, dass wir eine Zukunft haben, ja?". Ich nicke, bekomme kein Wort raus und renne aus der Tür. Bis vor die Haustür habe ich keine Ahnung, wie ich es geschafft habe, einen Fuß vor den anderen zu bekommen. Alles ist verschwommen, mein Gesicht tropft.
Wenn das richtig ist, wieso fühlt es sich dann so unglaublich schmerzhaft an? Wenn das richtig ist, wieso fühle ich mich, als hätte man mich verlassen? Wenn das richtig ist, wieso fühlt es sich so falsch an?
sowas hab ich au schon gedacht, ne oft, neu is mir der gedanke dennoch ne: du musst andere vor dir schützen, desw is es bessa du meidest (tiefe) beziehungen. wahrscheinlich sind da selbst-&fremdwahrnehmung weit auseinander.
AntwortenLöschenaber bei the idealist laß ich kürzlich wieda das zitat: be careful who you start dating... a lot of people arent looking for love, they're looking for help. wie wahr das sein kann, wurde mir erst in 2m klinik klar. eigentlich hätte es mir vorher auch schon bewusst sein müssen, weil es wirklich wirklich ne wenige sind, und die größten respekt verdienen, die liebe eines anderen ne benutzen, um sich selbst zu helfen. ich fa(ä)nd das unfair, und habe mich daher gut daran gehalten und stets distanz gezeigt und bewahrt. sicher könnte man auch argumente finden, warum ne versuchen aus hilfe liebe wachsen zu lassen, hät ich jedoch mehr probleme mit als mit vorheriger konsequenz.
wie, frage ich mich, kann man sich auf einem sofa zusammen gegenüber sitzen und sagen "es ist schluss"? geht das? kann nicht, oder? nein, geht nicht. also könnt ich ne...schluss machen ist wie sich beginnen zu lieben, das macht man nicht mit worten! liebe beginnt mit nähe, und sie endet mit distanz! das ist meine überzeugung.
diese selbstvorwürfe sind nicht richtig, sind sie wirklich ne. dann wär halb deutschland ein kaltes herz, liebe kommt und geht, hier und dort und jederorts, das is nix wofür dass man sich schämen muss. ganz im gegenteil: es is fairer einen moment des schmerzes mit einem ende, als einen schleichenden schmerz ohne ende (s. europa vs. griechenland)
als ich das letzte mal eine freundin bzw liebe verlor, war ich 3 tage tottraurig und hab mir dann für 1 tag später flugticket geholt um direkt 4 tage allein zu verreisen, eine sehr weise entscheidung, will nur sagen, jeder hat seine art so einen bitteren moment zu verareiten, aber der schmerz is okay, er is richtig, dafür war am anfang freude&glück! es ist okay. lg
Dieses Gefühl kenne ich nur zu gut.
AntwortenLöschenDieses Gefühl zeigt dir, das du emphati fähig bist, weil du ihm nicht weh tun willst.
Aber ihn an deiner Seite zu haben, nur weil du zu "feige" bist nicht Schluß machen zu können und er weiß es, das wird ihm mehr weh tun auf Dauer.
Deshalb, sollte es keine Zukunft geben, egal wie oft du drehst, dann ziehe einen Schlussstrich.
Und bitte tu mir den gefallen und tu dir nichts an und mach betrunken nichts, was du nüchtern bereuen würdest!
Wenn du jemanden zum reden brauchst, ich bin wie seit Jahren für dich da <3
Lg,
Sam
Ich wünschte, ich könnte dich umarmen. Viel zu gut kann ich nachvollziehen, wie es dir geht. Man verlässt, doch liebt, um seiner selbst willen und fühlt sich so an, als würde man verlassen werden und kommt sich vor wie der größte Egoist. Ich wünschte, ich könnte den Schmerz mit dir teilen, es wird nicht leichter, aber man kann sich aneinander festhalten.
AntwortenLöschenUnd ja, momentan fehlen mir die Worte. Wie oft habe ich einen Post angefangen zu schreiben, um ihn dann wieder zu vernichten. Wie oft saß ich vor deinem Kommentarfeld und hab doch nicht die passenden Worte gefunden. Auch jetzt passen sie nicht. Denn nichts passt im Moment. Ich zittere, ich lenke mich mit Arbeit ab, ich lenke mich mit dem Gedanken an meine Zukunft ab. Aber ist das Zukunft?
In Liebe...Nanouk