Freitag, 18. März 2016

Immer wieder Warten. In leisen Telefonaten. Worauf genau, weiß ich nicht, vielleicht auf dein Gesicht. Erzähl mir von dir, um mich abzulenken, wenn das traurige Gedanken denken beginnt. Beide blind, jeder auf seine Weise Schisser.

Und dann schreibst du das erste Mal nach 2 Tagen aus deinem Urlaub. Ich dachte, dass ich eine Woche nichts von dir höre. Ich dachte, dass ich eine Woche in diesem riesigen Chaos zur Besinnung kommen könnte. Und plötzlich steht da dein Name: "Ich habe mit großer Mühe mal kurz Internet gefunden. Wie gehts dir?" Und ich frage mich, ob du für mich, wegen mir Internet suchst. Deine Freundin ist doch bei dir. Kannst du mir nicht eine Woche ein ruhiges Herz, eine schlafende Seele gönnen?

Ich: Freut mich, dass ich was von dir höre. Ich hab Fieber und bin krank. Ist ja irgendwie Standard in den letzten Wochen.
Du: Mich ebensfalls. Was du machst du eigentlich? Gibts dich noch in gesund?
Ich: Nee. Ich glaube immer am ersten Tag, wo es mir besser geht, Bäume ausreißen zu müssen. Aber immerhin nehme ich irgendwelche Drogen dagegen.
Du: Das klingt a) nach dir b) ist das wirklich meeega clever c) du bist ein Trottel. Wirst du diesmal daraus lernen oder machst du so weiter? Ach, jetzt nimmst du doch mal was. Bin begeistert.
Ich: a) danke b) weiß ich c) weiß ich leider auch. Ich weiß noch nicht. Lernen ist nicht so mein Ding.
[...]
Du: "So ich sage mal gute Nacht und antworte morgen. Sorry, habe nur an nervigen Orten Netz. Bis dann. Ich schreibe dann zurück."
Ich: "Schlaf gut. Du musst aber nicht extra für mch an nervige Orte gehen"
Du: "Wer sagt, dass ich das nur für dich mache"
Ich: "Niemand. Aber im Fieberwahn klang das plausibel"
Du: "Seien wir ehrlich: Das würde ich niemals zugeben."
Ich: "Natürlich nicht. Deshalb kann ich mir das ja auch zurecht denken wie ich will"

Manchmal sind es wenige Sätze mit denen du mich so verrückt machen kannst, dass ich nicht weiß, wo wir stehen. Suchst du jetzt extra wegen mir Internet? Nur um zu fragen, wie es mir geht. Nur um mir zu sagen, dass wir uns bald wiedersehen. Nur um dich mir in Erinnerung zu rufen. Als könnte ich, das Denken an dich lassen. Als wüsste ich nicht, dass du ab Dienstag wieder mein komplettes Leben durcheinander wirfst. Ich weiß auch, dass wir uns sehen werden, bevor ich Freitag zu meinen Eltern fahre. Ich weiß, dass du mir nicht viel vom Urlaub mit deiner Freundin erzählen wirst, sondern von dem mit deiner Familie. Dass du dann ganz viel wegen Berlin fragen wirst. Und ich nicht weiß, ob es schlau wäre dir zu sagen, dass ich dich vermisst habe. Es ist komisch, da wir uns ja fast täglich geschrieben haben. Aber du fehlst auf eine Art und Weise, die fundamental und gleichzeitig nicht real ist. Du fehlst meiner Vorstellungskraft, damit sie weiter Geschichten spinnen kann, die uns zusammenbringen. Mein Kopf hat sich seit einigen Tagen damit abgefunden. Abgefunden, dass es kein Wir geben wird in naher Zukunft und hat begeistert dem Herz von der Erkenntnis erzählt, sodass das Herz gar nichts mehr sagt. Also streiten sich mein furchtbar realistischer Kopf und meine absurd träumerische Vorstellungskraft darum, was passieren wird. Und natürlich gewinnt der Kopf, weil ich ihn immer gewinnen lasse. Mein ganzes Leben lang schon.

2 Kommentare:

  1. ich danke dir so sehr für deine kommentare. ich lese übrigens jeden deiner posts. für mich ist das besser als jede serie. deine texte sind so ehrlich. ich wünsche dir einen schönen abend!

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