Freitag, 9. Dezember 2016

Hallo du, hallo Welt, hallo Freiheit!

Ich habe in letzter Zeit viele Herren erwähnt, die vermeintlich ihren Weg in meine Gefühlswelt geschafft haben. Gewiss nicht alle in mein Herz. Aber in meine Seele, meinen Geist, nennt es wie ihr wollt. Und besonders ins Zentrum meiner Freundschaft, denn sowohl Philipp als auch Tim sind die Personen, die ich mit am häufigsten sehe. Maxi sowieso. Das mit Marco hat er selbst erledigt.

Und dann jetzt ist da J., dieser Blickfang, der es nicht gewohnt ist angesehen zu werden. Der es nicht gewohnt ist angestarrt zu werden. Der es nicht gewohnt ist, dass Mädchen ihn heimlich anlächeln. Der es nicht gewohnt ist angesprochen zu werden.

Dann bin da ich, die sich bei Philipp bereits getraut hatte ihre Stimme zu bilden, Worte zu sprechen. Vergebens, zumindest in rein romantischer Hinsicht. Nun kam er heute morgen in den Seminarraum, setzte sich wie gewohnt auf seinen Platz und liest den Text für das bevorstehende Seminar. Der Atem wird schwerfälliger, Herzklopfen, Weglauftrieb. Da aber er und nicht ich an der Tür sitzt, habe ich keine Chance auf Erlösung. Er sitzt dort, ziemlicher Out-of-the-bed-Look, mal nicht in Sweatshirtjacke sondern mit normalen Langarmshirt. Irgendwie sieht er einfach gut aus, obwohl das vermutlich die wenigsten so sehen würden. Allerdings bin ich auch wieder in dem Zustand des "Nicht-so-ganz-objektiv"-Seins. Ich mag den Zustand, andere können da viel weniger falschen machen. Ich hingegen mache dann konsequent alles falsch. Doch einmal wollte ich alles richtig machen.

Nach dem Seminar warte ich auf J., verpasse den Moment (weil er in eine andere Richtung als erwartet läuft) und lauf ihm hinterher. 19 Stufen lang, frage ich mich, was zur Hölle ich hier eigentlich tue. "Es ist sowieso zu spät", flüstert de Stimme und zum ersten Mal motiviert sie mich. Wir sind fast am Ausgang als ich ihn frage: "Auch wenn ich mich echt dämlich anstelle, hast du vielleicht mal Lust irgendwann einen Kaffee trinken zu gehen?" - "Klar", sagst du - "Cool", sage ich und wir gehen auseinander. Ich habe keine Ahnung, wo er plötzlich war. Ich war plötzlich im Mathegebäude und fragte mich zum ersten Mal berechtigt, was ich hier überhaupt tue. Wir haben keine Handynummern getauscht, noch was ausgemacht. Unter Druck bin ich bzgl. Uni leistungsfähig sonst eher so gar nicht. Entweder ich treffe ihn bis Donnerstag nochmal in der Uni oder ich setz mich Donnerstag einfach neben ihn und führe peinlich berührt Smalltalk. Oder lass ich es lieber? Ich habe mir schon lange nicht mehr so viele Gedanken gemacht.

Zwar habe ich meine Stimme verloren aber es kommen immer Worte aus mir aus in peinlichen Situationen. Immerhin sind nur noch zwei Wochen bis Weihnachten und ein kleines Wunder vorher wäre ganz wünschenswert, auch wenn ich keine Ahnung habe, wie ich das anstellen soll.

2 Kommentare:

  1. Das klingt doch schon Denise =)

    Wie wärs damit, wenn du ihn bis Donnerstag nicht triffst, dass du einfach zwei Kaffee mitnimmst und dich mit damit zu ihm setzt?

    Ich wünsche dir alles Gute.

    In Liebe...Nanouk

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  2. Deine Uni Geschichten geben mir immer ein Stück Aufmunterung, dass ich irgendwann vielleicht auch einmal all diese Dinge erleben kann oder darf. Auch wenn es nicht gerade mein Ziel ist zu studieren, ich kann es geradezu kaum erwarten ähnliche Erlebnisse zu erleben.

    Ich freue mich immer das zu lesen.

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