Dienstag, 1. Mai 2012

Letzte Nacht

Du.Du.Du.Überall Du.
Dein Geruch, deine Nähe, dein Zustimmung. Oh, A. es war so anders, so besser. Du bist gekommen, weil ich dich eingeladen habe. Weil ich dich dabei haben wollte. Du bist erst gekommen, als du wusstest, dass ich da bin. Und dann saßst du da. ich hatte nur Augen für dich. Ich hatte gehofft, dass sich meine Gefühle mit der Zeit vermindert hätte, aber nein. Nein, das war dasselbe Herzklopfen, dersselbe innere Wahnsinn.
Während des Gesprächs hast du viel geredet. Mit allen, nicht nur mit mir. Du warst lustig, charmant. So befreit. Alle fanden das gut. Ich wusste, dass es nur Fassade ist. Das gleiche dumme Spiel, das ich auch in diesem Moment spielte. Irgendwann redest du davon, dass dich immer so eine komische Person dazu auffordere mehr bei Skype zu schreiben als zwei Worte, aber du gerne Kurzantworten gibst, weil du zu faul bist zu schreiben. Ich saß dort und tat so als wäre ich nicht angesprochen, irgendwann verkannte ich die ganze Angelegenheit mit einem: Ich weiß gar nicht von wem du redest. Schlimm so leute. Keiner hats verstanden, außer wir beide.
Später im Gartenhäuschen saßen wir dann nebeneinander. Die ganze Bank war frei, aber du musstest dich genau neben mich setzen, 2 cm zwischen uns. Dein Geruch drang in meine Nase, du warst zu nah. Auf Distanz konnte ich meine Gedanken sammeln, aber so, so nicht. ich hätte mich an die Folgewochen von Karneval erinnern sollen, aber ich genoss es. Ich genoss dich.
Die anderen wurden immer betrunkener, wir waren nüchtern, ließen uns darüber aus, wie schlimm es sei zu trinken. Wir redeten. Endlich mal wieder. Auch wenn es größtenteils oberflächlich war, merkte ich mal wieder wie gleich wir waren. Während des Gesprächs tratst du ausversehen auf meinen Fuß. Mein Fuß, der von Schnitten übersäht ist. Ich schluckte. Keine Reaktion zeigen, ich darf mir nichts anmerken lassen. Du musterst mich, hast aber nichts bemerkt. Irgendwann warf ich ein: Wenn ich das noch so weiter geht, verneine ich mein Leben" in die Runde und da legtest du deine Hand sanft auf meinen Oberschenkel, deine Hand brand wie Feuer auf meinen Wunden. Nicht weil es weh tat, sondern weil es die erste nette Berühung seit Monaten für meine beine war. Du beugtest dich zu mir und flüsterst:  es reicht wenn einer von uns zwischen Leben und Tod wandelt, du nicht auch noch.
Wenn du wüsstest, A., wenn du wüsstest was ich alles tue den ganzen Tag.
Irgendwann sind wir dann von den restlichen geflohen, wollten beide nach Hause. Standen bei den Fährradern. Meine Gedanken hyperventilierten. Was sollte ich sagen? "Ach übrigens ich steh auf dich." Nee. "Ach ich schneide mir meine Beine auf, vielleicht bräuchte ich mal deine Hilfe." Hm.
"und bei dir soweit alles noch lebensfähig?" Er: "Es muss ja." Ich: "Für wen muss es?" Er:"Für die wenigen Menschen die noch an mich glauben." Ich stand dort. Schulckte. Wie sooft an diesem Abend.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen