Dienstag, 16. Oktober 2012

Farblos

Ich laufe durch die Stadt. Sehe eure Gesichter. Ich weiß, ich bin anders. Ich weiß, ich war schon immer anders. ich habe eine lange Hose an, einen Pullover. Ihr könnt nicht sehen, dass ich krank bin, aber seht mich an, als wüsstet ihr, dass ich anders bin. Ihr schaut mich alle so gleich an, so abwertend. Wieso? Was unterscheidet mich bei diesem erstem Blick von euch? Ich habe Haare, wie jeder von euch. Ich habe eine Nase, einen Mund, zwei Augen, zwei Ohren, zwei Arme und Beine. Ich bin Mensch wie ihr, aber ich bin trotzdem anders, aber das könnt ihr nicht sehen. Ihr seht nicht was ich am Abend und in der Nacht tue. Was ich tue, wenn ich wieder nicht schlafen kann. Ihr wisst nichts davon und seht mich trotzdem an, als wäre ich ein Alien. Ja, ich trage wenige Farben, aber ist das schlimm? Ich schau einfach durch euch hindurch, macht euch das Angst? Ich beobachte euch nicht. Euer Leben ist mir egal, solange ihr mich in Ruhe lasst. Ich höre Musik, ich weiß nicht welche. irgenddetwas, englisches. Ich werde gegrüßt, nehme automatisch einen Stöpsel aus dem Ohr. "Hey", antworte ich ohne aufzuschauen, ohne wach zu werden aus meinem Trance-Zustand. Daniel steht vor mir. Er ist einer der besten Freunde von A. Wir reden kurz, er erzählt mir, dass er zum Arzt muss, nur Kontrolle, nichts schlimmes. Daniels äußerliches ist nicht äthetisch, deshalb reden viele nicht mit ihm. Deshalb hat er nicht viele Freunde. Ich glaub auch er wird komisch angeguckt, wenn er durch die Stadt läuft. "Alles okay bei dir, Denise? Wie gehts dir?", fragt er mich, nachdem er wohl gemerkt hat, dass ich nicht mehr ganz so beim Thema war. "Wie gehts ihm?" Er lächelt. "Ich weiß es nicht. Ich hoffte, er würde sich wenigstens dir anvertrauen." "Tut er nicht. Schon lange nicht mehr. Ich hätte ihm niemals Dinge von mir erzählen sollen. Seitdem ist alles vorbei." Tränen sammeln sch in meinen Augen, ich blinzele. "Es ist nicht deine Schuld, dass er ist wie er ist. Aber eigentlich kommt er mir besser gelaunt als die letzten Monate vor." "Dann werde ich ihn wohl mal weiterhin in ruhe lassen, dann gehts ihm besser. Es war schön dich zu treffen, Daniel, immer den Kopf oben behalten.".. Ich laufe weg, renne fast zwei Straßen lang. Dann biege ich in eine ruhige Straße ein und breche zusammen. "Ich hab alles kaputt gemacht, nur weil ich mein Scheiß Leben nicht im Griff habe. Verdammt, kann mir jemand mein Herz herrausschneiden, ich will das nicht mehr fühlen." So sitze ich 10 Minuten lang da, heule, wie ein kleines Kind, das auf dem nassen Laub ausgerutscht ist und sich das Knie aufgeschlagen hat. Dann laufe ich wieder durch die Stadt nach hause. Sie schauen mich an, wie vorher. Wegen meiner verlaufenen Maskara und den roten Augen haben sie durchaus Recht dazu. Sollen sie mich doch begaffen wie ein Zootier, ich hab eh alles wichtige verloren. "Grad eben ist das Kind noch vor nem fast kompletten Farbmalkasten gesessen und jetzt hat es alle Farben gegessen und der Graustufenregenbogen steht hoch oben und erinnert daran alles zu vergessen"

2 Kommentare:

  1. Ach du bist lieb. Danke. Aber das brauchst
    du nicht machen. Er ist einfach schmutzig.
    Da müsste man schon lange putzen.
    Und vielen vielen Dank für das taggen.

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  2. Oh, und tut mir leid dass ich nicht all
    die Aufgaben erfüllt habe.
    Ich hoffe das nimmst du mir nicht übel.
    Nur du weißt, mein Kopf ist weg.
    Ohne ihn kann ich schlecht sowas erledigen.

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