Ich geh hier nicht weg. Was soll ich auch woanders. Will es nicht riskiern. Mich noch mal zu verliern.

Heute ist es Zeit ein Fazit zu ziehen. Ein Strich unter dem Erlebten. Keinen Schlussstrich, nein, das alles hat ein offenes Ende.

Etwa vor einem Jahr ist meine Welt zerbrochen, wisst ihr noch? Damals, und glaubt mir, es fühlt sich wie eine Ewigkeit an, hat A. mir die Wahrheit gesagt. Karneval im letzten Jahr. Und irgendwie fühlt es sich dazwischen so an, als wäre ich neugeboren worden. Ich habe den Schmerz nicht vergessen, das Leid und die danach anstehende Wut. Oh, ich hasste ihn. Hätte ich ihn gesehen, hätte ich ihn in der Luft zerrissen. Und noch heute sehe ich ihn nicht unbedingt gerne, aber ich habe keine Angst vor solchen zufälligen Begegnungen, denn er hat keine Macht mehr über mich. Wenn er mich scheiße findet, soll er doch. Wenn er meint, er wäre zu gut für mich. Soll er doch. An dem Wochenende als die Wahrheit herauskam, habe ich soviel Blut und Erbrochenes gesehen wie nie zuvor. Es macht mich noch immer blass, wieviel aus einem leeren Körper noch kommen kann. Aber diese Zeiten sind vorbei. Mit einer Ausnahme (Li's Geburtstag, und das war echt nicht schlimm, zwei, drei Kratzer) bin ich also seit einem Jahr schnittfrei.

Mein Selbstbild ist nicht so viel besser geworden, wie man es vielleicht erwartet, aber ich glaube, seine Denkweise ist etwas sehr schwierigies. Ich habe nie gebrochen, um mein Gewicht zu reduzieren. Ich hab gehungert und mein altes Fett kam nicht wieder. Ich muss zugeben, ich hatte einen kleinen Durchhänger beim Semesterstart, aber inzwischen fühle ich mich so schlank wie nie. Und wisst ihr, was das erstaunlichste ist? Ich wiege beinahe soviel, wie an dem Tag, an dem ich mit meiner ersten Diät angefangen habe. Nur ist es jetzt kein Fett, sondern Muskeln.  Durch einen flexiblen, aber regelmäßigen Trainingsplan und den Wunsch irgendwann mal ein erträgliches Spiegelbild zu haben, kommt man dem Ziel manchmal näher als man denkt. Wenn ich heute vor dem Spiegel stehe, bin ich manchmal sogar zufrieden. Heute zum Beispiel war so ein Tag. Dennoch muss ich zugeben, dass ich auch heute noch (zu) sehr auf meine Ernährung. Ich meine, meine Eiweiß-Shakes stehen gut geordnet in der Küche und wenn mir danach ist, trink ich auch mal einen, anstatt zu Essen.

Doch Schlussendlich denke ich, dass sich irgendwie alles verändert hat. Ich bin auf der Uni, vermisse zwar meine Schulzeit, aber naja, man soll aufhören wenn es am schönsten ist. Und zu den Menschen, die mir was bedeuten, habe ich noch heute Kontakt. Und die Menschen, die ich irgendwie mochte, sehe ich vielleicht auch irgendwann mal wieder. Und irgendwo dazwischen, beinahe nebenbei habe ich mich in den wundervollsten Menschen dieser Welt verliebt, auch wenn es (bisher) nicht so funktioniert, wie ich es mir wünsche. Auch wenn wir gerade nicht viel miteinander reden, weil er Besuch von seinem besten Freund hat und ich ihn nicht stören will. Auch wenn ich warte bis er sich nach dem Besuch meldet. Es ist anders als früher. Damals hätte es mich verrückt gemacht. Damals war es auch noch jemand anders. Heute ist es Maxi und ich weiß, dass er sich melden wird. Ich weiß, dass wir wieder reden werden. Ich hoffe, dass es irgendwann mal funktionieren wird.