Wir liegen vor dem Laptop, fangen zusammen Serien an. Mit dir hört sich 'lebenslang' plötzlich sehr erträglich an.

Ich sehe wie er mit frisch gegelten Haaren pünktlich vor meinem Fenster parkt. Ich glaube, ich hab noch nie gesehen, dass er pünktlich kommt. Er dreht das Fenster runter und ich höre seine Musik: "She's nothing like a girl you've ever seen before. Nothing you can compare to your neighborhood hoe." David Guetta ist zwar nicht allzu geil, aber ich habs überlebt. Im Auto hat er die ganze Zeit weitergemacht bis er glaubte, dass mir die Musik gefällt. Und irgendwann hat er die ganze Zeit geredet, Maxi war glaube ich echt nervös. Nicht, dass ich nicht schon Stunden vorher durchgedreht bin. Aber es war schön, dass er soviel geredet hat. Einerseits höre ich ihm gerne zu und andererseits hätte ich viel schlimmeren Mist geredet.

Am Kino angekommen, mussten wir noch warten. Wir standen vor dem Kino, plötzlich zieht er mich zur Seite. Verwirrt sehe ich ihn an. "Der Kerl hinter dir hätte dich fast umgerannt. Ich will ja nicht, dass er dir wehtut." Ich lächele. "Gibs zu, du wolltest nur Körperkontakt." Er lacht. "Wenn ich Körperkontakt haben wollte, würde ich den auch bekommen", sagt er toternst. Die Tür unseres Kinos geht auf. "Vielleicht von ner anderen aber nicht von mir", lache ich und laufe in den Raum.

Wir sitzen nebeneinander, die Musik läuft noch. "Tanzt du am Abiball auch bei diesem 'Walzer-Auftritt'?" Ich schüttele den Kopf. "Wieso tanzt du mit Miriam?" Es rutschte mehr raus, die Neugierde hat gesiegt. "Ich brauchte jemanden, der mich vor N. rettet, die meinte, dass ich mit ihr tanzen muss. Du kennst ja N. Und naja, Miriam hat gefragt. Ich habe nicht die beste genommen, sondern die erstbeste. Immerhin sieht Miriam gar nicht gut aus und ist viel zu freundlich." Ich lächele. Miriam ist so dünn, so schön dünn und er findet sie nicht schön. "Magst du Miriam, nicht dass ich mich hier verquatsche?" Ich lache. "Ich beurteile Menschen zwar nicht nach dem Aussehen, aber Miriam ist zu allen Menschen freundlich. Ich könnte das nicht. Aber ich beneide sie auch nicht um das Talent." Er schüttelt den Kopf. "Ich beurteile Menschen auch nicht nach dem Aussehen, aber gleichzeitig muss ich auch zugeben, dass ich nicht mit einer zusammen sein könnte, die "fett" ist." Automatisch beiße ich mir auf die Unterlippe. Die Stimmen müssen schweigen. "Du weißt, dass du nicht fett bist oder? Alter, du guckst als hätte ich dich gerade absolut getroffen." Hör auf mich zu kennen. "Du weißt das oder?", fragt er mit Nachdruck. "An manchen Tag schon." gebe ich zu. Ich erwarte, dass er geht. Aufsteht und mich sitzen lässt. Er aber nimmt meine Hand. "Du bist schön, okay? Schön und ganz sicher nicht fett."

Auf der Rückfahrt unterhalten wir uns über den Film und unsere misslungen mündlichen Prüfungen. Wir stehen vor meiner Tür. "Ich danke dir für den schönen Abend und dass du den schlechten Film mit mir ertragen hast." Er lächelt. "Ich habe zu danken, immerhin durfte ich Zeit mir dir verbringen. Und mit dir war der Film nur halb so schlecht." Ich steige aus, er dreht die Musik auf und fährt weiter. Ich lächele so stark, dass mein Gesicht weh tut. Ich tanze auf der Straße.