Mittwoch, 6. Januar 2016

Nach dem eignen Sinn gesucht, Gutes Dutzend Jahre lang. Meine Zwanziger zum Morgengrauen Durchgemacht im Abendland. Im Spiegel sehn mich Narben an ,Mich sehn die Augen meiner Tochter in so Farben an ,Für die ich keine Namen fand .Die Welt ist anders geworden!

Wo ist das Mädchen hin, was es geliebt hat, Philosophie zu lesen? Wo ist das Mädchen, das gerne und vorallem besser als heute selbst geschrieben hat? Wo ist das Mädchen, das gelernt hat mit ihren Narben zu leben? Was gelernt hat, dass es ihr scheißegal ist, was andere denken.Wo ist verflucht nochmal das Mädchen, was keinen Kerl brauchte, um sich zu definieren? Sie ist erwachsen geworden, könnte man vermuten. Sie hat erkannt, dass das Leben nicht aus dem besteht, was sie machen möchte, sondern aus dem, was sie machen muss. Sie ist keine dieser Rebellinnen mehr.

Ich bin 21 Jahre alt und manche von euch kennen mich jetzt seit mehr als vier Jahren. Vielleicht sogar noch länger. Und ich danke euch dafür, dass ihr durchgehalten habt, hoffentlich noch lange Teil meines Lebens bleibt. Ich bin froh über jeden neuen, jeden alten, jeden mitleidenen und lachenden. Manchmal habe ich das Gefühl, ihr kennt mich besser als ich mich.

Ich stöbere gerade in alten Dokumenten herum. Ich lese, wer ich früher war. Man kann mich heute als gesünder bezeichnen, aber auf so vielen Ebenen bin ich auch einfach schwächer. Ja, ich habe eine Beziehung beendet. Ja, ich liege seit 2 Wochen fast durchgehend heulend unter der Bettdecke, ABER es war meine Entscheidung, also muss ich da verflucht zu stehen. Verstecken hilft niemandem. Da draußen gibt es soviel zu entdecken. Und war genau dieses Abenteuer nicht einer der Gründe, weshalb ich es beenden musste? War es nicht die Freiheit, die ich schon wieder verflucht habe, die, die ich ersehnt habe?

Vielleicht bin ich aus dem Alter raus jeden Wochenende betrunken irgendwo zu landen. Aber ich bin nicht zu alt, moment: Man ist niemals zu alt um Schwachsinn zu machen. Um Handlungen zu vollziehen, die so peinlich sind, dass man von allen angesehen wird. Um das Leben zu genießen. Um spontan zu reisen. Spontan bei einem Freund vor der Tür zu stehen, den man 2 Jahre lang nicht gesehen hat. Ich habe mein ganzes, verfluchtes Leben noch vor mir. Und vorallem, vorallem habe ich aufgehört zu träumen. Ich habe einfach aufgehört in dieser Öde zu hoffen, zu wünschen, all das.

Und nun sitze ich hier seit gut 2 Stunden vor dem Laptop, um irgendeinen sinnvollen literarischen Satz von mir zu geben und alles, was kommt ist diese Erkenntnis: Egal, wieviel du von dir selbst, deinem momentanen Selbst verlierst, du musst immer weitermachen. Nicht, weil es ein grausamer, elendiger Kreislauf ist, sondern, weil du es kannst, weil du die Möglichkeit hast, diese verdammte Welt zu erobern (Nicht im politischen Sinne, keine Sorge). Ich habe die Möglichkeit zu leben. Ich habe die Möglichkeit ein Buch zu schreiben. Ich habe die Möglichkeit aus diesem Haufen Schund ein gutes Leben zu machen. Und, dass es dabei mal wehtut ist okay. Dafür tut es auch gut. Irgendwann wird es das.

3 Kommentare:

  1. Kopf hoch, all das wird wieder!
    Du wirst wieder kreativer und philosophischer werden!
    Und ich werde dich noch sehr lange "begleiten", ich bleibe an deiner Seite, egal was kommt! ♥

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  2. Oh, was für ein wunderschöner und inspirierender Text! Du hast mir damit irgendwie ein Stück Hoffnung wiedergegeben, denn alles was du sagst, ist wahr. Und es ist wundervoll zu sehen, wie du dich in all diesen Jahren entwickelt hast. Du bist eine bemerkenswerte Person, Denise, und ich schließe mich den Worten meiner Vor-Kommentatorin an: Auch ich werde dich noch sehr lange begleiten, und zwar so lange, wie du entscheidest, hier zu schreiben und uns an deinem Leben teilhaben zu lassen.
    Ich wünsche dir alles, alles Gute für 2016 ♥

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  3. "Sie hat erkannt, dass das Leben nicht aus dem besteht, was sie machen möchte, sondern aus dem, was sie machen muss. Sie ist keine dieser Rebellinnen mehr." willkommen im spießertum! niemand hat die absicht ein spießer zu werden... jaja, so is es halt, egal woher das man kommt, und je eher man sich damit anfreundet, desto leichter fällt einem das leben, so ekelhaft das erscheinen mag.. wenn du mit den menschen gehen willst, musst du so sein wie sie-.- zumindest wenn es um die töpfe geht, die man überleben oder status nennt.
    "Egal, wieviel du von dir selbst, deinem momentanen Selbst verlierst, du musst immer weitermachen. " wie trefflich du meine jetzige situation beschreibst :p ich nehm das übrigens beim wort: 2400kalorien (10-jahres-hoch :D). wird.

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