Donnerstag, 3. Januar 2013

Es wird nerviger jeden Tag, doch wir leben den Traum!

Der Blick in den Spiegel
dasselbe Elend wie jeden Tag
Graue Haut, fahles Gesicht
Fett quillt über die Hose
verengt das Shirt
verengt die Atemwege
verengt die Gedanken auf den einen:
Ich bin fett.
Ich ziehe die Schuhe an
meine Füße passen zu meinem Körper
Sie sind riesig, größe 43
Für ein Mädchen wie kleine Särge
Draußen weht der Wind
alles fängt an zu fliegen
verliert den Halt, verliert den Boden.
Ich steige aufs Fahrrad,
fahre zum Fitnessstudio
Der Chef sieht mich an
"Denise, nicht noch dünner werden",
sagt er
"sonst bist du bald weg
und was machen wir dann?"
Er lacht auf,
schaut dennoch sorgenvoll drein
ich überspiele alles mit einem Lächeln
Ziehe mich um in der Umkleide
dunkeles Licht, leere Wände
Schaue wieder in den Spiegel
sehe mich, frage mich
bin ich der Feind oder der Spiegel?
Wäre ich glücklicher ohne mich?
Oder ohne den Spiegel?
Ich ziehe mein Shirt aus
wechsele zum Top
Man kann meine Rippen sehen
darunter das Fett
Wie das geht? Ich weiß es nicht
Zwischen herrlichen Rippen
und den stechenden Beckenknochen
ist Speck, Fett, Wanst.
Und ich werde weitermachen
Sport, Fasten, Quälen
solange bis es weg ist.
Bis ich zumindest den Spiegel 
einen Freund nennen kann.
 

3 Kommentare:

  1. liebes hör auf mit dem mager wahn.
    mager steht niemandem.
    ich mache mir immer mehr sorgen um mich :(

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  2. Mein Gott, dein Text ist so wahr, ich hoffe du merkst irgendwann, dass unter den Rippen garkein fett ist, das kann doch garnicht gehen. Danke dir und keinen Grund zum Neid, niemals.

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  3. nein
    nein
    nein
    nein
    das hungern
    das fasten
    macht alles nicht besser
    man schiebt seine eigene probleme
    weiter weg,
    man denkt
    wenn man dünn wird
    verwehen die probleme
    diese dunkle last auf den schulter
    aber es ist gelogen
    wie so vieles im leben.
    ich weiß
    ich kann es dir nicht ausreden.
    dafür reicht mein wortschatz nicht auf
    aber ich möchte einfach
    das du merkst
    das ich glaube
    das du ohne hungern
    ohne fasten
    wunderschön bist
    so viel herzlichkeit beziehst
    und das dein körper
    für die welt dort draußen
    mehr als gut ist.

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