Der Blick in den Spiegel
dasselbe Elend wie jeden Tag
Graue Haut, fahles Gesicht
Fett quillt über die Hose
verengt das Shirt
verengt die Atemwege
verengt die Gedanken auf den einen:
Ich bin fett.
Ich ziehe die Schuhe an
meine Füße passen zu meinem Körper
Sie sind riesig, größe 43
Für ein Mädchen wie kleine Särge
Draußen weht der Wind
alles fängt an zu fliegen
verliert den Halt, verliert den Boden.
Ich steige aufs Fahrrad,
fahre zum Fitnessstudio
Der Chef sieht mich an
"Denise, nicht noch dünner werden",
sagt er
"sonst bist du bald weg
und was machen wir dann?"
Er lacht auf,
schaut dennoch sorgenvoll drein
ich überspiele alles mit einem Lächeln
Ziehe mich um in der Umkleide
dunkeles Licht, leere Wände
Schaue wieder in den Spiegel
sehe mich, frage mich
bin ich der Feind oder der Spiegel?
Wäre ich glücklicher ohne mich?
Oder ohne den Spiegel?
Ich ziehe mein Shirt aus
wechsele zum Top
Man kann meine Rippen sehen
darunter das Fett
Wie das geht? Ich weiß es nicht
Zwischen herrlichen Rippen
und den stechenden Beckenknochen
ist Speck, Fett, Wanst.
Und ich werde weitermachen
Sport, Fasten, Quälen
solange bis es weg ist.
Bis ich zumindest den Spiegel
einen Freund nennen kann.
liebes hör auf mit dem mager wahn.
AntwortenLöschenmager steht niemandem.
ich mache mir immer mehr sorgen um mich :(
Mein Gott, dein Text ist so wahr, ich hoffe du merkst irgendwann, dass unter den Rippen garkein fett ist, das kann doch garnicht gehen. Danke dir und keinen Grund zum Neid, niemals.
AntwortenLöschennein
AntwortenLöschennein
nein
nein
das hungern
das fasten
macht alles nicht besser
man schiebt seine eigene probleme
weiter weg,
man denkt
wenn man dünn wird
verwehen die probleme
diese dunkle last auf den schulter
aber es ist gelogen
wie so vieles im leben.
ich weiß
ich kann es dir nicht ausreden.
dafür reicht mein wortschatz nicht auf
aber ich möchte einfach
das du merkst
das ich glaube
das du ohne hungern
ohne fasten
wunderschön bist
so viel herzlichkeit beziehst
und das dein körper
für die welt dort draußen
mehr als gut ist.