Samstag, 26. Januar 2013

I wanna Scream and Shout, and Let it All Out

Ich stehe mitten auf der Tanzfläche. Das Licht wird blau, grün, gelb, rot. Immer wieder fahren die Strahler durch den Raum. Ich merke die halbe Flasche Rum und die halbe Flasche Sekt in meinem Körper, an meinem Verhalten. Ich bin offener. Ich fühle mich frei. Ich bin nicht betrunken, ich habe nur die Stimmen ruhig getrunken. Selbst die Blutstimme ist ruhig. Richtung Eingang, wo ich ein paar Freunde abholen soll, bemerke ich einen Arm auf meinem Rücken. Ich drehe mich um und sehe G. Er sieht perfekt wie immer aus. "Na, Frau Fitnessstudiopartnerin, alles fit?", flüstert er mir ins Ohr. Wir unterhalten uns kurz. "Kannst du mir einen Gefallen tun, bitte?" Ich fürchte mich vor diesem Gefallen. "Worum gehts denn?", frage ich. "Das Mädchen da macht sich übelst an mich ran und alter, ich find die absolut nicht heiß." Ich nicke, sehe, dass er N. meint. "Ich werde nicht mit dir rummachen, wenn du darauf hinauswillst." Er lacht. "Nein, quatsch. Weigerst du dich beim tanzen genauso?" Ich schüttele widerwillig den Kopf. Anpassung, einfach anpassen. Wir bewegen uns, mitten auf der Tanzfläche. Das Licht wird blau, grün, gelb, rot. Ich spüre noch mehr Blicke als zuvor auf meinem Körper. Aber es stört mich nicht. Denn diesmal ist es eine andere Form von Verachtung: Es ist Neid. "Warum die? Die ist hässlich!", denken sie alle. Gerrit und ich gehen was trinken und trennen uns dann. Ich treffe Lu. Er redet mit mir über A. Aber das wollte ich nicht, also ging ich weg. Keine schlechten Gedanken, nicht heute. Ich laufe umher, suche Menschen, die ich sehen möchte. Rauche bei M. eine Zigarette mit. Er ist freundlicher als sonst zu mir. Ich gehe nach oben zu den Sofas und entdecke Maxi, der von N. genervt wird. Er sieht mich, rennt beinahe zu mir. "Denise, schön dich zu sehen." Ich lache. "Du bist heute schon der zweite, den ich vor N. rette." Er geht mit mir zum Sofa, ich schaue auf die Uhr. 3:23, ich frage mich, ob meine Freunde ohne mich nach Hause gefahren sind. Verwerfe die Frage und rede weiter mit Maxi. Zwischendurch gibt er mir was zu trinken aus. Theoretisch müsste ich ziemlich betrunken sein, praktisch kann ich mich noch immer gut artikulieren. Irgendwann reiche ich ihm mein Handy. "Du weißt, ich hab schon eins, aber nett von dir, danke." Er lacht. ich mach den Display an. "Rufnummer" steht auf dem Display. Ich hoffe, dass er keine große Nummer daraus macht. Er tippt zügig eine Nummer ein. "Du weißt, aber dass das Zufallszahlen sind, oder?" Er lacht, ich lache. Lass es für immer so einfach bleiben, bitte. Kurz darauf kommt K. und meint, dass alle fahren wollen. Alle - außer ich. Unten am Ausgang treffe ich G. Er lächelt und dann sehe ich seinen Arm. Überall Blut, es trieft, es läuft, es tropft. Ich muss schlucken. Er hat das, was du seit Tagen willst. Halt den Mund, Stimme. Halt deinen Mund! Es war wohl ein Unfall. Irgendwer hat auf dem Tisch ein Glas kaputt gemacht und er hat eine Scherbe davon abbekommen. Armer G. Das sah schmerzhaft aus. Und wunderschön. Maul halten! Mit dem Taxi fahr ich mit K. nach L, weil wir beide bei ihr übernachten. Ich schreibe Maxi eine Sms. Er schreibt sofort zurück, kein Zögern. Die letzte Sms von ihm an dem Abend, naja Morgen: Maxi (5:45): "Ich fand den Abend echt gut. Du hast meine Laune gerettet. Was du so alles kannst, nicht schlecht. Schlaf gut." Nein, kein Blut. Sauerstoff udn jede Menge Schlaf, aber kein Blut.

1 Kommentar:

  1. du weißt gar nicht wie dankbar ich dir jedes mal wieder für deine worte bin, wie sehr du meine stunden damit verschönerst. ich danke dir.
    bitte fühl dich ganz arg gedrückt, schönes mädchen.

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