Du bist, alles für mich, alles das was mir Angst macht. Du bist, das was ich vom Schicksal verlangt hab.

Das schönste an der hässlichsten MatheAbiKlausur der Welt warst du. Wie du dort saßst und dir die Haare raufst. Wie du von der einen Seite des Stuhls zur anderen rutscht, als wäre dort die Luft besser, als würde dich dort das Licht erleuchten, welches du so dringen zu brauchen scheinst. Du saßst häufig zu mir und saßst mich einfach nur an, während ich schrieb. Meine Haare verdeckten meinen Blick, du sahst ihn nicht, aber du sahst mich, mich direkt an. Hier konnte ich dir nicht helfen wie in Deutsch. Hier musste jeder von uns die Schlacht alleine schlagen - und hoffen, dass wir sie gewinnen.

Ich versuchte mich zu konzentrieren, aber das ist verdammt nochmal nicht leicht, wenn deine großen, blauen Augen mich angucken. Irgendwann erwiderte ich deinen Blick. Du sahst hilflos aus, verzweifelt. Ich zog die Schultern hoch und lächelte. Ich weiß es doch auch nicht, dachte ich. Er schreibt etwas auf sein Arbeitsblatt, hält es zu mir. In großen Buchstaben stand dort: "Ich würde dir jetzt echt gerne eine Sms schreiben". Ich musste lachen. Ich schüttele den Kopf, zeig auf mich und gebe dir zu verstehen, dass ich es genauso wenig könnte. "Du kannst alles", sagst du flüsternd.

Wir schreiben weiter. Was ein Verderben, was eine Qual. Die schlimmste Matheklausur meines Lebens und das ist noch nett ausgedrückt. Du und ich geben beinahe gleichzeitig ab. Die Tür schließt sich hinter uns. "Ich glaub, ich muss in die Nachprüfung.", sagst du. Und ich stimme dir zu. "Außerdem bist du schuld daran, dass ich so schlecht bin.". Deine Augen lachen, aber dein Mund ist toternst. "Wieso sollte ich Schuld sein?", frage ich erschrocken. "Du kannst doch nicht in kurzen, schwarzen Hosen und durchsichtig-schwarzer Strumpfhose darunter herumlaufen. Wie soll man(n) sich da noch konzentrieren?" Er lacht und schüttelt den Kopf.