Das erste Mal seit der Klausur sehe ich Herrn A. Ich grüße ihn, muss eigentlich zum Unterricht. "Denise, darf ich dich um etwas bitten?", fragt er. Ich bleibe stehen, gehe die wenigen Schritte zurück. "Solange es moralisch gerechtfertigt ist." Ich grinse. "Ich weiß nicht, ob es das ist. Aber vorher: Hast du irgendwem von den beiden anderen Klausurschreibern von dem Text erzählt?" Ich denke nach und schüttele den Kopf. "Sehr gut. Jetzt bist du dran und musst entscheiden, was moralisch ist. Entweder du erzählst den Nachschreibern was im Text vorkommt und welche Aufgabenstellungen dran kommen oder..." Er bricht den Satz ab. "Oder ich erzähle ihnen nichts und lass das Schicksal entscheiden, wer die beste von uns dreien ist." Kurz nickt er, dann schüttelt er den Kopf. "Dafür braucht man das Schicksal nicht. Allein durch Menschenverstand weiß man, wer von euch am besten ist. Und ganz unter uns: Selbst wenn du ihnen sagst was dran kommt: Die googlen das und schreiben was falsches, weil im Internet nicht soviel über Habermas steht." Er lacht. Ich lache. Und ich weiß genau, dass das in 3,5 Wochen endet. Und vielleicht ist das der schwerste Abschied.
Alle Kurse abgesehen von meinen Lks Mathe und Info bzw. den anderen Abifächern Philosophie und Deutsch verbringe ich damit in Büchern zu lesen, vorallem in Geschichte und Sozialwissenschaften. Das interessiert eh niemanden mehr. Vorallem mich nicht. Ich atme nur die letzten Momente meiner Schullaufbahn ein.
In Bio Sms geschrieben mit Maxi, der circa 2 Reihen von mir entfernt sitzt. Er hat jedes Mal abgewartet wie ich auf Sms reagiere. Ob ich lache oder ob ich es uninteressant finde. Und nach dem Unterricht hatte er plötzlich schlechte Laune glaube ich. Da hat er mich schrecklich an A. erinnert. Alles erinnert mich an A. Dieses Vorwurfsvolle aus den Sms zu hören. Diesen abwertenden Blick dabei. Freitag zur Abivor-Fete kommt Maxi nicht. Muss ich mich wohl mal wieder an P. halten, ist vielleicht auch besser so. A's Schwester ist auch da. Dann bekomm ich wieder nen Heulkrampf auf Klo. Dann schneide ich mich mitten auf der Abivor und alles ist wie immer. Ich kann in die Zukunft schauen, denn das am Ende ist das jeder Tag dann doch derselbe. Wobei ich mit Schnitten aufpassen muss. Als ich gestern mit T. in der Stadt war, habe ich einfach Klingen gekauft und behauptet sie wären für meinen Vater. T ist aber so lieb, dass er sowas nie bei mir glaubt. Aber Vorsicht ist besser als Nachsicht oder so ähnlich.
Irgendwie habe ich deinen Blog richtig lieb gewonnen.. Freue mich immer uaf neue Posts. Ich liebe diese Art von Lehrern :>
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