Heute habe ich A. wiedergesehen. Das erste Mal, nachdem all das passiert ist. Und ich sage euch im Vorraus: Ich fühle mich nicht besser als vorher. Zu Sechst fahren wir ins größere Kino, eine Stadt weiter. Ich lande mit K. und T. in einem Auto und so sehr ich Pärchen manchmal hasse, ich bin froh, dass sie mit mir im Auto waren. 30 Minuten neben A. auf dem Rücksitz und ich hätte keine Unterlippe mehr gehabt.
Am Kino angekommen holen wir die Karten. Wir gucken auf die Plätze. P. neben M. neben K. neben. T. neben A. neben mir. Bis zu diesem Zeitpunkt wich ich A.s Blick aus. Ich sah ihn nicht an. Ich lachte, obwohl ich am liebsten geweint hätte. Geweint und geblutet. Ich blickte P. an, dem ebenso wie mir bewusst war, wie die Reihenfolge aussah. Ich blieb cool, hoffte auf A., dass er irgendetwas sagen würde. Aber er hat nie etwas gesagt, also warum jetzt. Wir gingen rein, während A. und M. noch etwas zum Trinken kauften. P. fragte mich, ob ich mich nicht einfach neben ihn setzen wollte, weil ich sei ja viel toller und gesprächiger, weil das ja im Kino auch so wichtig ist. Genau in diesem Moment kommen A. und M. Letzterer hat wie immer keine Ahnung wo er hinmuss, tut also was P. ihm sagt und setzt sich einfach neben T. Und da passiert es, dass ich A. ansah und wie schon den ganzen Abend war er dabei mich zu beobachten. Wie ein Naturforscher sucht er nach Auffälligkeiten, Besonderheiten, nach Schnitten. Er kann sie nicht finden. Sein Blick trifft meinen, keiner von uns schaut weg. Er versuche nicht schwach zu sein, schaue aus Prinzip der Unnahbarkeit nicht weg. Ich merke wie sich Tränen in meinen Augen bilden. "Weißt du, vor ner Woche hätte ich noch alles genau um diesen Platz gegeben. Ich hätte dem Schicksal gedankt, aber heute. Heute glaube ich das Schicksal will mich genauso verspotten wie du es getan hast." Ich gehe ohne Zögern die Reihe entlang, eine Träne wandert mein Gesicht hinunter. Ich wische sie schnell weg, niemand soll mich weinen sehen. Beim weggehen höre ich noch wie er diesen typischen Atemzug macht. Es war immer ein Ausdruck seiner Verzweifelung. Vielleicht ist es auch der Ausdruck seiner Lügen, ich weiß es nicht.
Nach dem Film fahren wir nach McDonalds. Ich esse nichts. Weder um diese Uhrzeit noch in diesem Laden. M. reicht seine Pommesschachtel durch, jeder nimmt. Ich nicht. T. macht einen Scherz: "Denise ist mal wieder im Essstreik oder was?" Ich lache kurz, versuche der Rechtfertigung aus dem Weg zu gehen. "Nee sag mal, wieso isst du nicht?", hackt P. nach. Weil mich so niemand lieben kann. Weil er mich bestimmt zu fett findet. Weil ich mich hasse. Ich schlucke alles runter, versuche es mit dem üblichen kein Hunger und zu spät für essen. Schon wieder merke ich wie A. mich ansieht, aber ich starre einfach auf den Tisch.
Ich lege meine Beine halb über die Bank, weil es spät ist. Plötzlich spricht A. zu mir: "Du fühlst dich auch überall zu Hause was?" Ich blicke ihn kurz an, schau dann auf meine Beine. "Nein, nicht überall. Nur da wo man zulässt, dass ich mich wie zu Hause fühle." Er merkt den Vorwurf, der darin steckt. Es ist sein typischer Humor mich zu necken und zu ärgern, bis mir keine Antwort mehr anfällt, aber er sagt nichts mehr. Er atmet nur wieder. Zögerndes lautes Einatmen, lautes langes Ausatmen. Einmal. Danach wieder normales Atmen.
Wir gehen zu den Autos. P. redet was von Wiedersehen und Wiederholung, aber ich höre ihn nicht zu. Ich plane im Kopf meinen Ablauf für zu Hause. Blog, Facharbeit von Lu. und Klinge. Die Belohnung zum Schluss. Plötzlich höre ich wie T. meinen Namen sagt. P. steht vor mir, will mich zur Verabschiedung umarmen. Ich lass es geschehen, auch wenn es mich anwidert. Unwillkürlich schaue ich zu A, der mal wieder mich ansieht. Früher war ich die einzige, die er umarmt hat. Heute umarmt er niemanden. Aber vorallem mich nicht mehr. Er bringt ein kurzes Lächeln hervor. Eines das sagt: Ich möchte dich nicht noch mehr verletzen. Ich lache kurz und leise spöttisch auf. Er beißt sich auf die Lippe. Er weiß ganz genau, was er getan hat. Und mir ist heute nicht danach so zu tun als wär es nicht so. Ich könnte es auch gar nicht.
Hey,
AntwortenLöschenDein blog gefällt mir...ich folge dir nun :*
Bleib Stark..<3
Vielleicht hast du ja mal lust bei mir vorbei zu schauen :) würde mich freuen..
http://myblogyyyyy.blogspot.de/
Der Text ist echt super geschrieben :) ... kopf hoch, es wird besser. vielleicht nicht morgen, vielleicht auch nicht diese woche, aber es WIRD besser. ganz bestimmt :)
AntwortenLöschenxx Laura
untilsomebodysavesme.blogspot.de
Wow...ich finde mich in so vielen deiner Texte wieder..dein blog ist toll :)
AntwortenLöschenIch hoffe dass du es schaffst, mit dem Schneiden aufzuhören,
das Entzugs-tagebuch ist eine super idee :)
Bleib stark und glaub fest daran <3
Ich schreibe auch über Depressionen, svv, usw..
Schau doch mal vorbei.. :)
http://lost-angel-wants-to-fly.blogspot.de/
Liebe Grüße :)