Dienstag, 12. Februar 2013
Wenn dein Schmerz bis an den Himmel reicht
Draußen gefriert die Welt. Kalter, eiskalter Wind weht durch die Stadt. Und ausnahmsweise ist es mal nicht mein Atem. Die Welt gefriert, stirbt an Gefühlslosigkeit und Kälte. Die Menschen klagen über das Wetter. Ich finde es warm. ich laufe umher in Shorts und Top, denn ich bin kälter, leerer, verzweifelter. Ich gehe duschen - kalt, warm, kalt, warm. Ich merke keinen Unterschied, alles dasselbe. Nässe, triefendes Übel. Ich föhne meine Haare, halte den Föhn Minutenlang an meinen Arm, aber ich merke nichts. Rot färbt sich ein Kreis, Hitze, Wärme, aber ich merke nichts. Ich stelle mich vor den Spiegel. Minutenlang schaue ich mich an oder das, was von mir übrig ist. Ich habe Ränder unter den Augen, weil ich mich nachts lieber in Tränen und Blut auslöse, als dem Schlaf hinzugeben. Meine Haut ist weiß und teilweise blau gefärbt, Kälte macht sich breit, solange bis ich erfroren bin. Und viel, viel fehlt dort nicht mehr. Ich schaue auf meine aus den Shorts guckenden Beine. Sie sind dünner geworden. In einem anderen Leben fände ich sie vielleicht schön. Das Top flattert an mir herum. In einem anderen Leben fände ich mich vielleicht dünn genug. Was stimmt nicht mit dir?, frage ich mich. Was an dir ist so ätzend?, flüstere ich. Alles, flüstert der Spiegel zurück. Du bist dick, du bist zu dumm um zu merken, dass alle Menschen dich verarschen. Habe ich schon deinen riesen Hinterteil bemerkt? Das wird nie weggehen. Das Mädchen im Spiegel lacht laut auf. Und weißt du, schreit sie, deshalb liebt er dich nicht. Weil du nichts verstehst, und du so, so unglaublich hässlich bist, dass dich niemand mag. Ich meine, ich würde mich auch niemals mit dir zeigen. Schau dich an, du bist ein Monster. Und das schlimmste, jetzt bist du auch noch allein. Wem willst du jetzt sagen, dass du dich umbringen willst? Wer rettet dich jetzt davor? Wer? Denn denk immer daran: Er liebt dich nicht. Ich schließe die Augen. Der Mensch im Spiegel ist nicht mehr da. Tränen laufen im Sekundentakt mein Gesicht hinunter, meine Beine geben nach. Ich rolle mich wieder in die Embryostellung zurück. "Er liebt mich nicht, er mag mich nicht, er hasst mich." flüstere ich und breche wie dauerhaft in den letzten Stunden in Tränen aus.
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Es wäre einfach zu sagen du musst durchhalten. Irgendwann wird alles wieder gut. Für viele wäre das einfach zu sagen, weilk sie keine Ahnung haben, sie wissen nichts. Gar nichts. Mir geht es oft ähnlich und ich weiß wie beschissen es ist wnn dann Leute ankommen die meinen ja es wird schon wieder gut... das wird es nicht wenn man nicht daran glaubt. Ich wei auch wie es ist diese Kälte die nicht verschwindet, das man nichts fühlt und all das. Es ist schrecklich doch dann nach einer Zeit findet man sich damit ab.
AntwortenLöschenIch danke dir für die lieben kommentare die du mir oft schreibst. Sie geben mir das gefühl verstanden zu werden, denn dir geht es oft ähnlich. Also Danke. <3
Ich wünsche dir viel Kraft. Halte durch :*
ich wollte dir ein buch empfehlen,
AntwortenLöschenes heißt 'die therapie' und ist von sebastian fitzek.
ich weiß nicht ob es dich interessiert, und wahrscheinlich ist dieser kommentar total unnötig. aber als ich das buch gestern nacht verschlungen habe, musste ich daran denken, dass es dir auch gefallen könnte. unsinnig, ich weiß.